Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als Thema des kommunalen Bildungsmonitorings
Globale Nachhaltigkeitsprobleme wie die abnehmende Biodiversität, wachsende soziale Ungleichheiten und die Auswirkungen des Klimawandels stellen Gesellschaften weltweit vor immense Aufgaben und fordern ein entschlossenes Handeln auf allen politischen Ebenen (Deutscher Städtetag et al. 2023, S. 4). Auch die Kommunen sind keineswegs nur Betroffene dieser Entwicklung, sondern zentrale Akteure, die durch gezielte Maßnahmen und Anpassungsstrategien maßgeblich zur Bewältigung von Nachhaltigkeitsproblemen beitragen können. Denn „wenn der Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft gelingen soll, muss Nachhaltigkeit lokal verankert und vor Ort mit Leben gefüllt werden“ (Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung, S. 89).
Die kommunale Bildungsgestaltung erweist sich in diesem Kontext als ein entscheidendes Werkzeug, um nachhaltiges Handeln vor Ort zu fördern und zu verankern. Durch gezielte Bildungsangebote können Kommunen nicht nur das Bewusstsein für Nachhaltigkeit schärfen, sondern auch die Vermittlung konkreter Fähigkeiten und Verhaltensweisen unterstützen, die Bürger*innen benötigen, um einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten (BNE-Kompetenzzentrum 2022). Als umfassendes Rahmenkonzept für diese Bildungsziele, -inhalte und -maßnahmen hat sich dabei die „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) etabliert.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist mehr als ein pädagogisches Konzept; sie ist ein strategischer Ansatz, der Nachhaltigkeit fest in der kommunalen Entwicklung verankert und den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft ebnen soll. Bei der Umsetzung von BNE stehen Kommunen jedoch vor vielfältigen Herausforderungen: Die unterschiedlichen infrastrukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen jeder Kommune erfordern Lösungsansätze, die die spezifischen Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen (Forum Kommunen der Nationalen Plattform BNE 2022, S. 5). Zudem ist ein übergreifender Koordinierungsansatz in der Kommune notwendig, um die Kooperation in der vielfältigen BNE-Akteurslandschaft zu fördern und Zielkonflikte zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Anforderungen zu bewältigen (Deutscher Städtetag et al. 2023, S. 3). In Anbetracht dieser Herausforderungen kann das kommunale Bildungsmonitoring die Akteure in der Bildungslandschaft darin unterstützen, die Potenziale der BNE voll auszuschöpfen. Die vorliegende Themenseite schlägt hierzu vier thematische Zugänge vor, um kommunal relevante und zugleich steuerbare Aspekte der BNE im Bildungsmonitoring zu operationalisieren (vgl. Abbildung rechts). Sie wurden aus eigener Recherche und in enger Zusammenarbeit mit Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis erarbeitet. Durch die Analyse der BNE entlang dieser thematischen Zugänge kann das Bildungsmonitoring eine Informationsgrundlage für die zielgerichtete Verankerung von BNE in der kommunalen Bildungslandschaft generieren.
Die vorliegende Themenseite bietet praxisnahes Orientierungswissen zu diesen vier Themenbereichen, um kommunalen Fachkräften im Bildungsmonitoring einen Einstieg in die indikatorengestützte Analyse der BNE zu ermöglichen. Ein zentrales Problem beim Monitoring der BNE liegt jedoch darin, dass die amtliche Statistik keine Daten spezifisch zum Thema der BNE bereitstellt. Aus diesem Grund liegt ein besonderer Fokus dieser Seite darauf, Datenerhebungsinstrumente und Praxisbeispiele vorzustellen, die Kommunen dabei helfen können, eine fundierte Datengrundlage für strategische Entscheidungen im Bereich der BNE zu schaffen.
Non-formale BNE
Non-formale Bildungsangebote sind dazu prädestiniert, Kompetenzen im Bereich der BNE zu vermitteln, denn sie ermöglichen ein erfahrungsorientiertes Lernen in lebensweltnahen Umgebungen. Die Unterseite gibt Hinweise zu Indikatoren und Kennzahlen, die zur Analyse des Themenbereichs genutzt werden können. Ein Praxisbeispiel aus der Stadt Kassel gibt zudem Einblicke, wie durch eine Schulleitungsbefragung Informationen über die Integration der non-formalen BNE in den schulischen Ganztag gewonnen werden können.
Nachhaltige Lernorte
Die Unterseite zu „Nachhaltigen Lernorten“ befasst sich mit der ganzheitlichen Verankerung von Nachhaltigkeitsprinzipien in allen Bereichen der Bildungseinrichtung – vom Umgang mit Ressourcen und dem Einkauf nachhaltig produzierter Lebensmittel bis hin zu nachhaltigkeitsorientierten Weiterbildungen für die Mitarbeitenden. Am Beispiel der Landeshauptstadt München wird erläutert, welche Möglichkeiten dem kommunalen Bildungsmonitoring zur Verfügung stehen, um diesen Prozess mit steuerungsrelevanten Informationen zu unterstützen. Ein Gastbeitrag von Jorrit Holst (Institut Futur) stellt zudem ein für den kommunalen Kontext aufbereitetes Erhebungsinstrument aus dem bundesweiten BNE-Monitoring vor, welches zur Umsetzung eigener Datenerhebungen im Themenfeld genutzt werden kann.
BNE-Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte
Initiativen zur BNE-Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte (z.B. Erzieher*innen, Lehrer*innen, Ausbilder*innen) bilden eine wichtige Stellschraube, um die Verankerung von BNE in den Angeboten und Einrichtungen der kommunalen Bildungslandschaft zu fördern. Die Unterseite zeigt Wege auf, wie das Bildungsmonitoring eine Informationsgrundlage für die Koordinierung und Gestaltung entsprechender Qualifizierungsangebote schaffen kann. In einem Gastbeitrag präsentiert zudem Julius Grund (Institut Futur) Indikatoren aus dem bundesweiten BNE-Monitoring, die auch auf kommunaler Ebene für eine Messung des Qualifizierungsniveaus von BNE-Multiplikator*innen herangezogen werden können.
Outputs und Outcomes von BNE
Die Unterseite zu Outputs und Outcomes hat die Wirkungen von BNE bei den Zielgruppen zum Inhalt. Eine wirkungsorientierte BNE soll Bürger*innen allen Alters in die Lage versetzen, sich aktiv an der Verwirklichung von Nachhaltigkeitszielen zu beteiligen („Gestaltungskompetenz“). Mit Blick auf das Praxisbeispiel der Stadt Freiburg im Breisgau zeigt die Unterseite auf, wie das Bildungsmonitoring durch eigene Datenerhebungen eine Informationsgrundlage zur wirkungsorientierten Gestaltung der kommunalen BNE generieren kann. In einem Gastbeitrag von Dr. Antje Brock (Institut Futur) werden zudem Indikatoren aus dem bundesweiten BNE-Monitoring präsentiert, die auch auf der kommunalen Ebene für entsprechende Analysen verwendet werden können.
Nationales BNE-Monitoring
Das Institut Futur an der Freien Universität Berlin betreibt seit 2015 das Nationale Monitoring zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Zur Unterstützung der Themenseite hat das Institut Futur Beiträge beigesteuert, in denen ausgewählte Indikatoren des nationalen BNE-Monitorings erläutert und ihr Nutzen und ihre Aussagekraft für das kommunale Bildungsmonitoring anwendungsorientiert veranschaulicht werden. Die auf der Unterseite dargestellten Indikatoren gliedern sich entlang der Indikatorenbereiche Inputs, Prozesse sowie Outputs und Outcomes, die häufig im kommunalen Bildungsmonitoring angewendet werden.
Die KOSMO hat die Unterstützung von Kommunen bei der Weiterentwicklung von Analyse- und Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich BNE als Handlungsfeld gesetzt und bereits 2022 im Rahmen der Fachkonferenz Bildungsmonitoring “Zukunftsthemen auf dem Radar” bearbeitet. Die dabei entstandenen Materialien, wie Videoaufzeichnungen der Fachvorträge und Vortragsfolien, können Sie im Online-Dossier zum Modul 3, “BNE: Indikatoren und Erhebungsinstrumente für die Analyse von BNE in der kommunalen Bildungsberichterstattung” abrufen.
Ansprechpartner
Daniel Weydert
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Standort Potsdam
kobra.net, Kooperation in Brandenburg, gemeinnützige GmbH
Benzstr. 8/9, 14482 Potsdam
Ansprechpartner:
Tim Siepke, Leitung
0331 / 2378 5331
info@kommunales-bildungsmonitoring.de
Standort Trier
Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz - Saarland e.V.
Domfreihof 1a | 54290 Trier
Ansprechpartner:
Dr. Tobias Vetterle, Leitung
0651 / 4627 8443
info@kommunales-bildungsmonitoring.de
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.