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Weiterbildung

Themenseite Fachkräftesicherung

Diese Unterseite wurde im Rahmen des Projektes Kommunales Bildungsmonitoring: Bildungskommunen und der Fachstelle "Fachkräftesicherung / Bildung im Strukturwandel" (in Kooperation mit dem BIBB) am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE; Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V.) erstellt.

Weiterbildung als Beitrag zur Fachkräftesicherung

Diese Unterseite illustriert zentrale Begrifflichkeiten der beruflichen Weiterbildung und verdeutlicht anwendungspraktische Analyseansätze und aussagekräftige Datengrundlagen, die eine kontinuierliche, datengestützte Beschreibung des Gegenstandsbereiches im Rahmen eines kommunalen Bildungsmonitorings gestatten. Hierbei werden auch besondere Potenziale der beruflichen Weiterbildung für die Sicherung von Fachkräften und Steuerungsmöglichkeiten für Kommunen aufgezeigt. Am Ende ist ein leitfadenorientiertes Beispiel zur pädagogischen Fachkräftesicherung in der frühkindlichen Bildung hinterlegt.

Warum ist Weiterbildung für die Fachkräftesicherung ein zentrales Bildungsfeld?

Teilhabe in sich stetig weiter entwickelnden Erwerbs- und Bildungslandschaften stellt nicht nur ein zentrales Thema für Heranwachsende dar, sondern ebenso für Erwachsene. Digitalisierung, Migrations- und Fluchtbewegungen, ökologische Anforderungen, demografische Entwicklungen und viele weitere Herausforderungsbereiche können zu veränderten Arbeitsanforderungen und -abläufen sowie beruflichen Neu- und Umorientierungen führen, die Weiterbildungsmaßnahmen erforderlich oder wünschenswert machen. Fachkräftesicherung ist mit diesen und weiteren Herausforderungsfeldern eng verknüpft (z. B. Transferagentur Niedersachsen, 2022). Weiterbildung als Forschungs- sowie Handlungsfeld der Kommunen kann Fachkräftesicherung maßgeblich unterstützen (z. B. Fischer/Larsen, 2018; Becker et al., 2019; Scholz, 2020). Das Ziel einer nachhaltigen, branchen- und regionalspezifischen Fachkräftesicherung als auch einer hierfür wirkungsvollen Weiterbildung kommt nicht um eine genaue Analyse des Ist- sowie des Soll-Zustandes von branchenspezifischen Fachkräftestrukturen und Weiterbildungsangeboten/-nachfragen innerhalb einer Kommune herum.

Warum ist Weiterbildungsmonitoring (WbM) zur Fachkräftesicherung hilfreich?

WbM, als Teilbereich des allgemeinen Bildungsmonitorings, ermöglicht Steuerung von kommunalen Entwicklungen in der Fachkräftesicherung über die Analyse vorhandener bzw. fehlender Weiterbildungsangebote und ihrer Qualität: Kommunen können z.B. branchenspezifische Bedarfe an Weiterbildung mit dazu passenden Angeboten vergleichen, um Lücken in Weiterbildungsmöglichkeiten zu erfassen oder über Informationsverbreitung Anbietende und Nachfragende schneller miteinander zu verknüpfen.

WbM betrachtet strukturelle Rahmenbedingungen einer Fachkräftesicherung, die durch wirtschaftliche, soziale, politische und räumliche Besonderheiten einer Kommune beeinflusst werden: Kommunen untersuchen im Weiterbildungsmonitoring beispielsweise die finanziellen Haushaltsmöglichkeiten, um neue Bedarfe zu decken und Angebote zu schaffen oder analysieren zukünftige Weiterbildungsbedarfe, die durch einen kommunalspezifischen demographischen Wandel entstehen könnten. Dabei berücksichtigen sie in ihren Analysen u. a. die Auswirkungen lokaler wirtschaftlicher Entwicklungen, wie den Zuwachs oder Verlust an Firmenstandorten, die sich auf Bedarfe der Fachkräftesicherung auswirken.

WbM ermöglicht langfristige und nachhaltige Planung durch zielorientierte Analysen und darauf aufbauenden handlungsorientierten Steuerungsstrategien. Da Analysen in Monitoringprozessen nicht nur auf die Erfassung eines Ist-Zustandes zielen, sondern auch die Entwicklung von langfristigen Handlungsstrategien erlauben. Dies wird durch die replizierbare Anwendung von Indikatoren und Kennzahlen im Zeitverlauf ermöglicht, um mögliche Veränderungen in der Fachkräftesicherung erfassen zu können. Hiermit kann Weiterbildungsmonitoring einen Bedarf an und Verschiebungen in branchenspezifischer Fachkräftesicherung frühzeitig erkennen.

WbM kann vielfältige Bildungsinhalte umfassen und lebenslang stattfinden. Zudem ermöglicht WbM bereichs- und standortspezifische Analysen, bspw. der Fachkräftesicherung, verschiedener beruflicher Sparten in einer Kommune. Weiterbildung von Fachkräften kann unter anderem über die Volkshochschulen durch die Kommunen direkt gemonitort und gesteuert werden. Des Weiteren können Kommunen Angebotsstrukturen individueller sowie betrieblicher Weiterbildung, die außerhalb der Volkshochschulen angeboten werden, monitoren und analysieren.

Was wird unter Weiterbildung erfasst?

Viele verschiedene Begriffe spielen im Bereich der Weiterbildung eine wesentliche Rolle. Auf dieser Unterseite liegt der Fokus auf drei Grundbegriffen mit Blick auf Weiterbildung zur Fachkräftesicherung: Weiterbildung, Grundbildung und berufliche Weiterbildung. Neben der Definition des Weiterbildungsbegriffs an sich, stellen Angebote der Grundbildung wichtige Bezüge zur Fachkräftesicherung her, denn diese sind für jeden Menschen eine entscheidende Basis zur beruflichen Teilhabe. Berufliche Weiterbildung im Konkreten stellt den größten Bereich von Weiterbildung dar, denn er umfasst jegliche Lernsettings, die individuell oder betrieblich genutzt werden, um berufliche Entwicklungen zu fördern. Fachkräftesicherung ist daher sehr wesentlich auf das Monitoring von beruflicher Weiterbildung angewiesen.

 

Weiterbildung

Aufbauend auf der Definition des Deutschen Bildungsrats von 1970 definierte die Kultusministerkonferenz (KMK) 2001 Weiterbildung als

die Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer unterschiedlich ausgedehnten [vorausgegangenen] Bildungsphase und in der Regel nach Aufnahme einer Erwerbs- oder Familientätigkeit. Weiterbildung in diesem Sinne liegt auch vor, wenn die Einzelnen ihr Lernen selbst steuern. [...] Weiterbildung kann in Präsenzform, in der Form der Fernlehre, des computergestützten Lernens, des selbst gesteuerten Lernens oder in kombinierten Formen stattfinden.

(Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, 2001, S. 4)

Weitere Merkmale ergänzen diese Definition und umschreiben Weiterbildung als ...

  • ... „eigenständige Stufe im institutionellen Aufbau des Bildungswesens” (Kuper/Schemmann, 2023, S. 18).
  • ... sehr heterogenes Bildungsfeld (ebd.).
  • ... in allen gesellschaftlichen Bereichen stattfindendes Bildungsfeld (Nuissl, 2023, S. 431).
  • ... ein Bildungsfeld basierend auf freiwilliger Teilnahme (ebd.).
  • ... ein Bildungsfeld, welches sich in allgemeine, kulturelle, politische, berufliche Weiterbildung und Angebote der Grundbildung unterteilen lässt (Ambos et al., 2017).
  • ... ein in das Prinzip des Lebenslangen Lernens eingebettetes Bildungsfeld (EU-Kommission, 2000).

 

Angebote der Grundbildung

Angebote der Grundbildung zielen auf die Vermittlung basaler Kenntnisse zur gesellschaftlichen und kulturellen Teilhabe und zur Arbeitsmarktintegration. Dazu gehört unter anderem der Grunderwerb einer Schriftsprachlichkeit, Rechenfähigkeit und sozialer Handlungsfähigkeiten. Auch alltagsrelevante IT-Kenntnisse, Gesundheitsfragen und der Umgang mit Finanzen kann als Teil von Grundbildung verstanden werden (vgl. Ambos et al., 2017). Grundbildung zeichnet sich demnach durch ihre praktische Anwendbarkeit, Zweckgebundenheit und flexible Zielgruppenorientierung aus (vgl. Rendant, 2016, S. 8).

 

Berufliche Weiterbildung

Innerhalb der Definitionslandschaft zu beruflicher Weiterbildung (siehe Kuper/Schemmann, 2023; Dobischat, 2023; Demary et al., 2013; Schiener et al., 2013) finden sich einige Gemeinsamkeiten. Berufliche Weiterbildung wird als „jede in einem Mindestmaß (selbst-)organisierte Lernaktivität verstanden,” die in ihrer Intention ausschließlich auf berufliche Weiterentwicklung gerichtet ist. Sie kann von Personen unterschiedlichen Alters aufbauend auf einer vorrausgegangenen Bildungsphase „und/oder nach oder während einer Erwerbsphase intentional [...] aufgenommen werden.” Das Ziel der beruflichen „Handlungs- und Beschäftigungsfähigkeit“ soll „[durch] die Aneignung von Kenntnissen [.] und Qualifikationen, die auf die Bewältigung von arbeitsweltbezogenen Anforderungen gerichtet sind“, erreicht werden. Sie stellt „einen kontinuierlichen Prozess des Lernens über die gesamte [hier: berufliche] Lebensspanne hinweg [dar]“. (Münchhausen et al., 2023, S. 21)

Abbildung 1, Teilbereiche der beruflichen Weiterbildung. Quelle: Münchhausen et al. 2023, S. 21

Berufliche Weiterbildung unterscheidet sich von allgemeiner Weiterbildung in ...

  • ... ihrem Zweck (z.B. beruflicher Aufstieg, Anpassung an neue berufliche Anforderungen, Arbeitsplatzsicherung oder Erwerb nachzuholender Abschlüsse),
  • ... ihren Finanzierungsstrukturen (betriebliche, individuelle oder öffentlich geförderte Finanzierung),
  • ... ihren Inhalten (vielseitige berufsrelevante Weiterbildungsangebote) und
  • ... auf der Ebene regional, national und international agierender Akteur*innen (z.B. staatliche, gemeinschaftliche, marktliche oder betriebliche Anbietende und Nachfragende).

Berufliche Weiterbildung unterteilt sich weiter in betriebliche Weiterbildung und individuelle berufsbezogene Weiterbildung.

Betriebliche Weiterbildung

Betriebliche Weiterbildung definiert sich über folgende Merkmale (siehe Kuper/Schemmann, 2023; Dobischat, 2023; Käpplinger, 2023; Demary et al., 2013):

  • direkte oder indirekte Maßnahmen seitens des Arbeitgebenden zur beruflichen (Weiter-)Qualifizierung der Mitarbeitenden
  • mindestens teilweise oder vollständig finanziert vom Arbeitgebenden
  • Mischfinanzierungen: auch durch Mitarbeitende oder öffentliche Hand
  • Üblicherweise findet sie in der Arbeitszeit statt.
  • meist in zwei Hauptbereiche differenziert:
    • formelle, kursförmig organisierte Maßnahmen
    • unterschiedliche informelle Lernmöglichkeiten
  • Betriebliche Weiterbildung findet jedoch niemals zufällig oder ungeplant statt.

Individuelle berufsbezogene Weiterbildung

Individuelle berufsbezogene Weiterbildung zielt ebenso auf berufliche Weiterentwicklung, allerdings grenzt sie sich wie folgt von betrieblicher Weiterbildung ab (siehe Dobischat, 2023; BMBF, 2016; Bläsche et al., 2017; Demary et al., 2013):

  • trägt grundlegend zur individuellen Beschäftigungsfähigkeit (Employability) bei
  • nicht während der Arbeitszeit, sondern nebenberuflich und/oder während Erwerbsübergängen
  • nicht betrieblich finanziert
  • Sie haben üblicherweise eine längere Dauer als betriebliche Weiterbildungen.
  • Ziele sind meist beruflicher Aufstieg oder eine Anpassungsfortbildung.
  • oft unabhängig vom jetzigen Arbeitgebenden umgesetzt und zielen ggfs. sogar auf einen Unternehmenswechsel
  • besonders in klein- und mittelständischen Unternehmen von besonderer Bedeutung

Wie kann Weiterbildungsmonitoring den Prozess zur Fachkräftesicherung unterstützen?

Weiterbildungsmonitoring (WbM) ermöglicht die Schaffung einer Wissensbasis, die als Ausgangspunkt für Interpretationen, Strategieentwicklung und Steuerung genutzt werden kann. So können herausfordernde Themen – wie die Fachkräftesicherung – in der Kommune sichtbar gemacht und gezielt gefördert werden. Hierbei dient das Prozess-Kontext-Modell als Analyseraster zur Ermittlung eines Ist-Zustandes kommunaler Weiterbildungsstrukturen. Das Prozess-Kontext-Modell strukturiert die Analysesegmente eines indikatoren- und datenbasierten kommunalen Bildungsmonitorings. Weiterbildungsmonitoring stellt hierbei einen Teilbereich des Bildungsmonitorings dar. Die Tabelle, in der das Prozess-Kontext-Modell abgebildet ist, zeigt dies anhand der Markierungen, die Weiterbildung und ihre Indikatoren fokussieren.

Abbildung 2, Orientierungsraster für das Indikatorenmodell des kommunalen Bildungsmonitorings. Quelle: Anwendungsleitfaden 2020, S. 19

Bildungsmonitoring findet indikatorengestützt statt. Indikatoren fassen komplexe Tatbestände in übergeordneten Beschreibungen zusammen. Sie sind eng mit den Handlungsfeldern verbunden, in denen Steuerungsstrategien erarbeitet werden sollen. Eine bestimmte Problemstellung, vor der sich Kommunen sehen, kann somit symbolisch in einem Indikator wiedergefunden werden. Im Bildungsfeld G = Weiterbildung sind die in der Abbildung markierten Indikatoren zur Analyse relevant: Bildungsausgaben (G5), Bildungseinrichtungen (G6), Bildungsbeteiligung (G7), Bildungspersonal (G9), Bildungszeit/Unterricht (G10), Abschlüsse (G15).

Indikatoren sind in weitere Analyseebenen unterteilt, die als Kennzahlen bezeichnet werden. Die Kennzahlen der Weiterbildung bestehen aus Kernkennzahlen und Ergänzungskennzahlen. Diese stellen genauere Beschreibungen der Indikatoren dar, um die Analyse zu spezifizieren. Im Anwendungsleitfaden sind alle Indikatoren und Kennzahlen des Weiterbildungsfelds genauer erläutert, inkl. Formeln zur Berechnung der Daten (Anwendungsleitfaden, 2020, S. 166 - 190).

Wie können Kommunen Weiterbildung steuern, um zur Sicherung von Fachkräften beizutragen?

Viele der möglichen Steuerungsmaßnahmen in der Weiterbildung zur Förderung kommunaler Fachkräftesicherung können Kommunen (mit-)beeinflussen. Sie haben die Möglichkeit direkt oder indirekt auf die lokalen Weiterbildungslandschaften einzuwirken. Hierüber können Kommunen vielfältige strukturelle Outcomes durch Weiterbildungssteuerung (langfristig) erzielen, die folgende gesellschaftliche Bereiche umfassen können (Ambos et al., 2017, S. 6-8):

  • Wirtschaftsförderung
  • Arbeitsmarktpolitik
  • Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements
  • Förderung sozialer Inklusion
  • Stärkung gesellschaftlichen Zusammenhalts
  • Vermittlung politischer, sozialer oder ökonomischer Kenntnisse
  • Kompensation der Defizite anderer Bildungsfelder
  • Alterung der Gesellschaft
  • Zuwanderung und Integration

Direkte Steuerungsmöglichkeiten

Unter direkten Steuerungsmöglichkeiten werden unmittelbare Einflussbereiche der Kommunen verstanden.

  • Leistungsanforderungen können darüber für ein bedarfsgerechtes und zukunftsorientiertes Angebot gestellt werden.
  • Je nach branchenspezifischer Fachkräftesicherung können entsprechende Fachbereiche gezielter unterstützt werden.
  • Für kommunales Weiterbildungsmonitoring und seine Steuerung sind vor allem Einrichtungen mit öffentlichem Adressat*innenkreis und direkter kommunaler Trägerschaft von Bedeutung ➤ Volkshochschulen ➤ G5.1: Finanzierungsstrukturen der VHS

  • ​​​​​Fokussierung der Programmbereiche, z. B. der VHS (= G6.2)
  • Themenfelder der Veranstaltungen können Indikatoren für Interessen-/Nachfragegebiete der Bevölkerung sein.
  • Themenfelder der Veranstaltungen können auch Informationen über noch wenig erschlossene Themenfelder, die zur Fachkräftesicherung aber notwendig wären, liefern.

Indirekte Steuerungsmöglichkeiten

Kommunen können auch mittelbar auf die Weiterbildungslandschaft einwirken, indem sie günstige Rahmenbedingungen schaffen.

  • ​​​​​​Informations- und Beratungsangebote
  • Kursstrukturen/Unterrichtszeiten (= G6.2)
  • Kinderbetreuungsmöglichkeiten
  • barrierefreie Teilnahme

  • regionale Unternehmen
  • andere nicht-kommunale Weiterbildungsanbieter*innen

Hilfreiche statistische Datenquellen zur Ermittlung des Ist-Zustandes

Im Vergleich zu anderen Bildungsfeldern ist die Datenlage im Bereich der Weiterbildung intransparenter und uneinheitlicher. Es gibt keine umfassende Gesamtstatistik. Allerdings sind kontinuierliche Kennzahlen auf kommunaler Ebene für Teilbereiche verfügbar. Daten zu den kommunal geförderten Weiterbildungsangeboten ermöglichen eine Beschreibung und Analyse dieses Teilbereichs der kommunalen Weiterbildungslandschaft. Hierfür können verschiedene Datenquellen und Statistiken genutzt und ausgewertet werden:

Amtliche und halbamtliche Statistiken

Schulstatistiken der Länder für die allgemeinbildenden und die beruflichen Schulen, an denen z.B. eine berufliche Weiterbildung absolviert werden kann:

  • Die Statistiken sind nach Bundesländern sortiert und können je nach Zielbundesland ausgewählt werden.
  • Es öffnen sich Auswahlmöglichkeiten zu „Rahmenbedingungen“ (Bevölkerungsmerkmale und -dichte, BIP, Wanderungsbewegungen, Arbeitslosigkeit, SGB II-Quote und Steuereinamen), „Frühkindliche Bildung“, „Allgemeinbildende Schulen“, „Berufliche Bildung“ und „Hochschulen“, jeweils mit Angaben zu Lernenden, Lehrenden, Ausstattungen der Bildungseinrichtungen und weiteren institutionellen Merkmalen.
  • Daten liegen auch für Städte und Kreise vor.

Statistiken zur Förderung und beruflichen Rehabilitation von der Bundesagentur für Arbeit:

  • Tabellen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW), Verbleib nach Austritt aus Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung mit Abschluss und Förderung der beruflichen Weiterbildung mit Fokus auf Beschäftigtenqualifizierung und Parallelförderungen mit dem Arbeitsentgeltzuschuss
  • Monatszahlen: Bundesweit, Länder und Regionaldirektionen
  • Aktuell können Daten von Dezember 2012 bis November 2023 eingesehen werden.

Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamts (jährliche Erhebungen):

  • Informationen über Auszubildende, z. B. nach Ausbildungsbereichen und Ausbildungsberufen, über neu abgeschlossene und vorzeitig gelöste Ausbildungsverträge sowie über Teilnahmen an Abschlussprüfungen
  • Daten auf Bundes- und Länderebene

​​​​​​Integrationskursgeschäftsstatistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge:

  • Kennzahlen: Träger und Kurse, ausgestellte Teilnahmeberechtigungen, neue Kursteilnehmende sowie Kursaustritte und Teilnehmer*innen Sprachprüfung (DTZ - Deutsch Test für Zuwandernde) sind Personen. Kurswiederholende werden grundsätzlich separat ausgewiesen, um Doppelzählungen auszuschließen. In Statistiken zum Test Leben in Deutschland (LID, ehem. Orientierungskurstest OKT) werden hingegen einzelne Testereignisse gezählt.
  • Daten auf Bundes- und Länderebene sowie für Landkreise und kreisfreie Städte

Verband- und Trägerstatistiken, Anbieterbefragungen

​​​​​​Volkshochschulstatistik des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung:

  • Die VHS-Statistiken erlauben kein Abbild aller Weiterbildungsangebote, da Volkshochschulen lediglich einen Akteur unter vielen darstellen. Dies bitten wir stets zu berücksichtigen.
  • institutionelle Merkmale, Gesamtfinanzierung, Kurse/Lehrgänge, Zeitorganisation, Adressat*innen, Kooperation, Geschlechtsgliederung, Altersgliederung, Prüfungen/Kompetenzfeststellung, digitale Lerninfrastruktur, weitere Veranstaltungsarten (wie Einzelveranstaltungen, Studienfahrten, Studienreisen, Ausstellungen, Veranstaltungen für Weiterbildungspersonal und Beteiligung an digitalen Gemeinschaftsangeboten) und weitere Leistungen

Statistiken der zentralen und regionalen Handwerkskammern, der Industrie- und Handelskammern und der Landwirtschaftskammern:

  • Beim Statistischen Bundesamt können Daten auf Ebene der Kammerbezirke angefragt werden.
  • Die Daten auf kommunaler Ebene sind bei den betreffenden lokalen Einrichtungen anzufragen.

​​​​​​Verbundstatistik des DIE:

  • Angaben mehrerer bundesweit agierender Weiterbildungsverbände, z. B. Bundesarbeitskreise Arbeit und Leben, Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung, Katholische Erwachsenenbildung Deutschlands, Arbeitskreise deutscher Bildungsstätte
  • Erfassung von Daten zu institutionellen Strukturen, dem Personal, der Finanzierung und der Teilnahme
  • Weiterbildungsstatistik im Verbund - Ergebnisbericht 2020

​​​​​​Alphamonitor des DIE (alle zwei Jahre) bis zum Jahr 2018:

  • Datenerhebung zur Angebotsstruktur in den Bereichen Grundbildung sowie Alphabetisierung Erwachsener
  • Daten liegen auch auf Anbieterebene vor
  • keine bundesweite Vollerhebung

Sekundärdaten

​​​​​​Mikrozensus:

  • Ergebnisse auf Bundesebene: Haushalt und Familie, Migration und Integration, Arbeitsmarkt, Wohnen, Gesundheit, Lebensbedingungen und Armutsgefährdung, und IT-Nutzung
  • Bund- und Länderebene: Bildungsstand und Erwerbsbeteiligung, Armutsgefährdung und Einkommensverteilung
  • regionale Ergebnisse zu Haushalten und Wohnen
  • länderspezifische Daten pro Bundesland (teilweise inkl. Daten zu Kreisen und kreisfreien Städten)

Deutscher Weiterbildungsatlas (Daten nur bis 2015 erhoben):

  • Daten zur Weiterbildungsteilnahme und zum Weiterbildungsangebot
  • beruhen auf Sekundäranalysen verschiedener bestehender Statistiken
  • entwickelt im Rahmen eines Projekts der Bertelsmann Stiftung und des DIE
  • Stand für alle Kreise und kreisfreien Städte

Eigene Erhebungen

Eigene Erhebungen durch die Kommune als Datenquelle können zur Aktualisierung und Spezialisierung der Daten in Betracht gezogen werden, wenn dafür genügend Ressourcen zur Verfügung stehen. Solche Erhebungen können dazu dienen Datenlücken zu schließen – etwa bei Daten, die nicht flächendeckend vorliegen. Chancen einer eigenen Erhebung liegen darin, einheitliche Daten zur institutionellen Struktur, den Ressourcen, zu Umfang und Struktur der Leistungen sowie zu den Teilnehmenden zu gewinnen. Hierin zeigt sich aber auch, dass eigene Erhebungen langfristig angelegt sein und kontinuierlich stattfinden müssten, was nur durch personelle und zeitliche Unterstützungsstrukturen nachhaltig gelingen kann. Im besten Fall können Kommunen hierüber aber eigene Indikatoren und Kennzahlen bilden und regionale Entwicklungen aufzeigen (Ambos et al., 2017).

Fachkräftesicherung durch Weiterbildung in der frühkindlichen Bildung - Ein leitfadengestützes Beispiel

Wie können Kommunen die Sicherung von Fachkräften in pädagogischen Fachbereichen der frühkindlichen Bildung durch Weiterbildung unterstützen?

Ausgangslage

Der Bedarf zur Fachkräftesicherung in sozialen Berufsgruppen besteht schon lange (Die Bundesregierung, 2022), nimmt weiterhin zu und wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Darunter fallen u.a.:

  • fehlendes Personal aufgrund demografischer Veränderungen,
  • geschlechterspezifische Prägung des Berufsfeldes, wodurch Männer als weitere Fachkräfte oft fehlen,
  • hoher Teilzeitanteil, der den Zahlen nach vor allem Frauen trifft,
  • und psychisch wie physisch fordernde sowie oft finanziell prekäre Arbeitsbedingungen, die vor allem aufgrund der gestiegenen Lebensunterhaltungskosten problematisch sind. 

Besonders gravierend ist der Fachkräftesicherungsbedarf von Erzieher*innen (Deutscher Kitaverband, 2022a) sowie die damit einhergehende Notwendigkeit der Reformierung von Ausbildungswegen in erzieherischen Berufen (Deutscher Kitaverband, 2022b).

Einer der Hauptwege zur Sicherung von pädagogischen Fachkräften für frühkindliche Bildung liegt in der Gewinnung von Studierenden bzw. Auszubildenden und sollte somit bereits in der Schulzeit beginnen. Allerdings können Weiterbildungsmöglichkeiten die (Weiter-)Qualifizierung pädagogischen Personals frühkindlicher Bildung zusätzlich fördern. Weiterbildungsmöglichkeiten stärken Fachkräfte in ihren Spezialisierungen und Aufstiegsmöglichkeiten sowie Einrichtungen in ihren Personal-, Angebots- und Aufgabenverteilungsstrukturen. Zusätzlich können Quereinstiege (z.B. aus anderen pädagogischen Fachbereichen, nach der Elternzeit, durch schnellere Eingliederung von Neuzugewanderten mit oder ohne entsprechende Berufserfahrungen oder aus der Arbeitslosigkeit heraus) begünstigt werden, wenn diese von Fort- und Weiterbildungen bzw. Umschulungen begleitet sind.

Weiterbildungsmonitoring der kommunalen Lage bzgl. einer Fachkräftesicherung in pädagogischen Arbeitsfeldern frühkindlicher Bildung

Indikatorenbasierte Erfassung des Fachkräftebedarfs mithilfe des Anwendungsleitfadens

​​​​​​Klärung des Bedarfs zur pädagogischen Fachkräftesicherung in frühkindlicher Bildung in einer Kommune. Nicht jede Einrichtung muss den gleichen Bedarf zur pädagogischen Fachkräftesicherung haben. Wie viele Einrichtungen in pädagogischen Arbeitsfeldern frühkindlicher Bildung liegen vor Ort (im Kreis/ in der kreisfreien Stadt) vor und wie sehen dort die Personalstrukturen aus?

  • Indikator 6: Bildungseinrichtungen ➤ pädagogische Fachkräfte der frühkindlichen Bildung arbeiten in verschiedenen Einrichtungen (z.B. Kitas, OGS, Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen, Gesundheits- und Sozialämter, Sozialverbände u.a.)
  • Indikator 9: Bildungspersonal ➤ Anteil an pädagogischen Fachkräften frühkindlicher Bildung in diesen Einrichtungen

Erfassung des Weiterbildungsangebots

  • Volkshochschulen: gemäß dem Anwendungsleitfaden
    • G6.2: Angebotsstrukturen der VHS zur Klärung der Angebotslage
    • G7.3: Anzahl der Teilnahmefälle je Veranstaltung an VHS
  • Förderung der beruflichen Weiterbildung: gemäß dem Anwendungsleitfaden
    • G7.4: Anzahl der Eintritte in Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung
    • G7.5: Beteiligungsquote an arbeitsmarktbezogener Weiterbildung
    • G15.1: Eingliederungsquote von Teilnehmenden an Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung
  • Portal "mein NOW" der Bundesagentur für Arbeit - berufliche Weiterbildung
    • nationales Online-Portal für berufliche Weiterbildung
    • Orientierung, Angebote und Fördermöglichkeiten auf einen Blick
    • Die Suchfunktion funktioniert über die Eingabe von Stichworten, einem Ort/einer PLZ und der Anpassung des Umkreises.
  • InfoWeb Weiterbildung (IWWB)
    • digitale Plattform für Weiterbildungsangebote und Beratungen für Weiterbildung
    • erleichtert die Suche nach Weiterbildungsangeboten über die Kombination aus Stichworte und Ort/PLZ-Eingabe
    • Etwa 3.474.000 Kurse sind in regionalen und überregionalen Weiterbildungsdatenbanken hinterlegt.
  • Recherchen/Informationssammlung weiterer Angebote anhand ähnlicher Kennzahlen

Veröffentlichung von Informationen

Aufgearbeitete Informationen über Angebote sollten auf der Webseite der Kommune bzw. in Kooperation mit Einrichtungen veröffentlicht werden, um Interessierte über Einstiegsmöglichkeiten und -wege zu informieren.

Erfassung von Angebot und Nachfrage themenspezifischer Weiterbildungsbedarfe

Erfassung von Angebot und Nachfrage themenspezifischer Weiterbildungsbedarfe für pädagogische Fachkräfte frühkindlicher Bildung in der Kommune: (z.B. Beratung, Medienpädagogik/digitale Medien, Ernährung/Gesundheit, Teamleitung, psychologische Tätigkeitsfelder, o.a.)

  • kommunale Datenerhebungen in Zusammenarbeit mit Einrichtungen (z.B. Umfragen)
  • Wo werden entsprechende Weiterbildungen (innerhalb der Kommune) angeboten?
  • Wie decken sich die Angebote mit der Nachfrage?
  • Welche Kurse/Veranstaltungen werden durchgeführt?
  • In welchem Umfang werden diese Kurse/Veranstaltungen durchgeführt?
  • Wie sieht die Teilnahme in der kommunalen Bevölkerung aus?

Weiterführende Schritte

Falls nach der Datenanalyse das Ergebnis von zu wenigen kommunalen Weiterbildungsangeboten zur Sicherung der Fachkräfte vorliegen sollte, können Kommunen weiterführende Schritte einleiten, bspw. in Form einer ressourcenorientierten Akquise:

  • Welche Weiterbildungsangebote können, z.B. in Zusammenarbeit mit den regionalen Weiterbildungsanbietern (z.B. VHSen) geschaffen werden?
  • Welche Gelder stehen hierfür zur Verfügung bzw. können eingeholt werden?
  • Welche Lehrpersonalstrukturen liegen bei Weiterbildungsanbietern der Kommune vor, um Weiterbildungen anzubieten?
  • Welche Kooperationsmöglichkeiten können initiiert werden? Wie können Netzwerke mit weiteren Weiterbildungsanbietern aufgebaut werden?

Eine Steigerung der Attraktivität der Arbeitsbedingungen, auch kurz- und mittelfristig für eine langfristige Gewinnung von Fachpersonal frühkindlicher Bildung (vor allem Erzieher*innen), kann zusätzlichen Handlungsspielraum in der Steuerung von Fachkräftesicherung ermöglichen. Während bessere Bezahlung, wertschätzende Kommunikation und funktionale Arbeitsumgebungen langfristig und grundsätzlich unumgängliche Aspekte zur Verbesserung der Attraktivität der erzieherischen Berufe bleibt, so können beispielsweise aber auch folgende strukturelle Steuerungsmaßnahmen von Kommunen in frühkindlichen Bildungseinrichtungen vorgenommen werden:

Exkurs: Steigerung der Attraktivität der Arbeitsbedingungen für Fachpersonal in der frühkindlichen Bildung

Verringerung bürokratischer Hürden

Dies ist z. B. bei Umschulungen/Quereinstiegen relevant, um Fachkräfte bzw. weiteres Personal für Einrichtungen der frühkindlichen Bildung zeitnaher zu sichern. Darüber hinaus sind ebenso Automatisierungsprozesse durch Digitalisierung für tägliche Routineaufgaben wesentlich, denn sie sparen Zeit und Ressourcen ein. Hierbei sollten auch Vereinfachungen der Dokumentations-, Genehmigungs- und Berichtspflichten mitbedacht werden, denn diese hindern oft Flexibilität und Effizienz. Beides, Flexibilität und Effizienz, wird aber dringend im Rahmen der hohen emotionalen und körperlichen Anforderungen, der großen Gruppen mit geringem Betreuungspersonal und zunehmenden Ganztagsbetreuungen immer wichtiger (z. B. Schneider, 2017).

Multiprofessionelle Teams

Diese können erzieherisches Fachpersonal in administrativen und alltäglich anfallenden Aufgaben entlasten und ihnen mehr Zeit für die direkte Betreuung der Kinder ermöglichen. Dabei bestehen multiprofessionelle Teams sowohl aus Fachpersonal mit in- oder ausländischen Abschlüssen und fachfernem Personal wie Quereinsteiger*innen. Offenheit für multiprofessionelle Teams wie auch die Möglichkeiten, diese mit geringeren bürokratischen Hürden und ausreichenden Ressourcen zu schaffen, können mittel- und langfristige Entlastungen im erzieherischen Arbeitsalltag einleiten (BMFSFJ, 2024).

Supervisionsangebote und Gesundheitsmaßnahmen

Supervisionsstrukturen in Einrichtungen begleiten nicht nur wichtige Reflexions- und Selbstentwicklungsprozesse von Fachkräften, sondern unterstützen auch darüber hinaus mit Beratungen im Arbeitsalltag, in der Qualitätssicherung und Professionalisierung, im Konfliktmanagement und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Burnout Prävention und Stressbewältigung. Hinzu kommen u.a. auch die Förderung von Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen und Maßnahmen zur Förderung ergonomischer Arbeitsbedingungen (z. B. Deutsches Jugendinstitut/Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WIFF), 2020).

Vernetzung mit anderen Kommunen

Nicht jede Kommune weist einen quantitativ und qualitativ gleichen Fachkräftebedarf in erzieherischen Arbeitsfeldern auf, wie andere Kommunen. Bedarfe sind somit stets speziell auf die Kommunen auszurichten. Allerdings ist der Bedarf zur Fachkräftesicherung in Deutschland mittlerweile flächendeckend so ausgeprägt, dass ein regelmäßiger Informationsaustausch und das Teilen von Erfahrungswerten (weiterhin) zwischen Kommunen gesucht und initiiert werden sollten.

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Kontakt

Standort Potsdam

kobra.net, Kooperation in Brandenburg, gemeinnützige GmbH
Benzstr. 8/9, 14482 Potsdam

Ansprechpartner:
Tim Siepke, Leitung

0331 / 2378 5331
info@kommunales-bildungsmonitoring.de

Standort Trier

Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz - Saarland e.V.
Domfreihof 1a | 54290 Trier

Ansprechpartner:
Dr. Tobias Vetterle, Leitung

0651 / 4627 8443
info@kommunales-bildungsmonitoring.de

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.