Bildungsberichterstattung in der Pandemie: Stadt Offenbach veröffentlicht Erziehungs- und Bildungsbericht 2021
Die Frage nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf individuelle Bildungsbiografien und kommunale Bildungslandschaften ist seit März 2020 zunehmend in den Fokus der Bildungsberichterstattung gerückt. Auch wenn eine breite Datengrundlage häufig noch fehlt, ist das kommunale Bildungsmonitoring vielerorts bemüht, valide Daten zu den Pandemieauswirkungen zusammenzutragen oder eigens zu erheben. Angesichts des permanenten Krisenmodus, der in den Kommunalverwaltungen seit fast zwei Jahren herrscht, war und ist dies keine leichte Aufgabe. So konnten Daten von zentraler Bedeutung, beispielsweise im Rahmen von Schuleingangsuntersuchungen, in einigen Kommunen seit Pandemiebeginn gar nicht oder nur teilweise erhoben oder übermittelt werden.
Dass sich erste Bestandsaufnahmen dennoch lohnen und steuerungsrelevante Befunde erbringen können, zeigt der am 15. Dezember veröffentlichte Erziehungs- und Bildungsbericht der Stadt Offenbach (EBO). Dieser behandelt die Schwerpunktthemen Digitalisierung sowie die Folgen und Herausforderungen der Pandemie für Bildungsprozesse und -institutionen.
Entlang der Kette des lebenslangen Lernens werden im Rahmen des inzwischen elften Berichts seit 2005 erfasste Daten von der frühkindlichen Bildung bis zur Erwachsenen- bzw. Weiterbildung fortgeschrieben und anschaulich gebündelt. Auch wenn eine breite Analyse der Pandemiefolgen für die Offenbacher Bildungslandschaft erst in den kommenden Jahren möglich sein wird, liefert der Bericht erste Erkenntnisse über die Auswirkungen der Coronakrise auf Kinder, Jugendliche und Eltern. Die z.B. im Rahmen von Ergebnisdokumentationen erfassten Eindrücke von Bildungsakteur:innen wie pädagogischen Fachkräften oder Leitungen von Bildungsinstitutionen werden ergänzt durch Erhebungen beispielsweise der Volkshochschule Offenbach zu den Folgen für die Angebote der Bildungsberatung. Die Befragung der Kooperationspartner im Netzwerk Bildungsberatung ergab einerseits einen starken Rückgang bei der Angebotsnutzung, zeigte andererseits aber eine zunehmende Digitalisierung der Angebote beispielsweise in Form von Videoberatungen an.
Hintergrund: Bildungsbericht mit Tradition – Der EBO
Der Erziehungs- und Bildungsbericht der Stadt Offenbach erscheint seit 2005 regelmäßig – mittlerweile in einem dreijährigen Rhythmus und im Wechsel mit dem jährlich veröffentlichten Datenbericht Bildung, der die Daten fortschreibt, aber auf Analysen zur Bildung im Lebenslauf verzichtet. An der ämterübergreifenden Erstellung des EBO sind unter Federführung der Fachstelle Bildungskoordinierung und Beratung das Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration, das Jugendamt, die Stadtbibliothek Offenbach, das Stadtschulamt, das Staatliche Schulamt für die Stadt und den Landkreis Offenbach sowie die Volkshochschule Offenbach beteiligt. Der EOB stellt mit der Darstellung von Bildungsergebnissen und Entwicklungen (auch im interkommunalen Vergleich) sowie vertiefenden Analysen eine wichtige Grundlage für bildungspolitische Entscheidungen in der Kommune dar.
Interessante Daten zu den Pandemiefolgen liefert auch die Schulabgangsbefragung 2021 des Übergangsmanagements Schule - Beruf der Stadt Offenbach, auf die sich wiederum Teile des Bildungsberichts stützen. Die seit 2009 regelmäßig durchgeführte Befragung ist um einen Corona-Fragebogen erweitert worden, der die Auswirkungen der Pandemie auf die Lebens- und Lernsituation von Jugendlichen untersucht und in Form eines Bildschirminterviews mit 24 Fragen in den Klassen 9 und 10 der Sek I-Schulen (ohne Gymnasien), sowie den BÜA- (Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung) und PuSch-Klassen (Förderprogramm „Praxis und Schule“) online durchgeführt wurde. Von den 559 befragten Schüler:innen (davon 493 verwertbare Rückläufer) gab mehr als die Hälfte (57%) an, in der Schule besser lernen zu können als zu Hause. Dagegen wurden kleinere Unterrichtsgruppen, in Folge von Klassenteilungen, eher begrüßt, da man in ihnen besser lernen könne (57,5% Zustimmung). Anhand unterschiedlicher Merkmalsausprägungen wie Geschlecht, Alter oder Sprache beschreibt die Auswertung zudem, welche Gruppen von Jugendlichen die Folgen der Pandemie (negativ) spüren sowie bemerken, dass ihre schulischen Leistungen beeinträchtigt sind, weil sie schlechter dem Lernstoff folgen können.
Die Offenbacher Bestandsaufnahme der Pandemieauswirkungen auf die kommunale Bildung stellt somit eine wichtige Grundlage für tiefergehende Analysen und bildungspolitische Steuerungsprozesse dar. Im neuen Jahr plant die an der Volkshochschule Offenbach angesiedelte Fachstelle Bildungskoordinierung und Beratung ein neues Online-Talkformat, in dessen Rahmen auch die Ergebnisse des EBO diskutiert werden sollen.
Der Erziehungs- und Bildungsbericht sowie die Schulabgangsbefragung können kostenlos über die Webseite der Stadt Offenbach heruntergeladen werden.
Martin FrangerKommunikation & Öffentlichkeitsarbeit 0651 / 4627 8431 E-Mail schreiben
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